Ich musste unweigerlich an Miami Vice denken. In einer der Folgen bretterten die Detectives mit einem Airboat durch die Everglades. Als Siebenjähriger macht das natürlich einen bleibenden Eindruck auf Dich. Seitdem war die Idee, irgendwann mit einem Airboat durch die Everglades zu heizen, da. Nicht, dass ich deswegen schlaflose Nächte gehabt hätte. Aber machen wollte ich es eben schon irgendwann einmal.
Geilster Saftladen der Welt – Robert is here in Florida City
Bei meinem diesjährigen Floridabesuch war es nun auch soweit. Mit meinem Kumpel Daniel, den ich vorher bei einem Couchsurfing-Treffen in Miami getroffen habe und mit dem ich schon zusammen durch die Florida Keys gereist bin, war ich am Morgen in Islamorada losgefahren. Ziel: Florida City, der Einstiegspunkt zu den Everglades. Auf dem Weg sollten wir unbedingt bei „Robert is here“ halten. Was klingt wie ein Treffpunkt für Tramper, ist der wahrscheinlich geilste Saftladen dieses Planeten. Shakes und Fruchtsäfte in allen Variationen mit exotischen Geschmäckern aus ganz Florida. Mein Favorit und Shake meiner Wahl: Strawberry Key Lime – also Erdbeer und Echte Limette, die kleiner und geschmacksintensiver sind, als die normalen Limetten (übrigens unbedingt in Florida den Key Lime Pie probieren).
Alligatoren-Quälerei für Geld
Die Alligator Farm in der Nähe von Florida City ist einer der vielen Anbieter, die nicht nur Airboat-Touren bieten. Es gibt auch ein umfangreiches Showprogramm. Dabei werden die Alligatoren vor Publikum vorgeführt. Hier zeigt man auch die anatomischen Besonderheiten. Showleiter Nick steht direkt vor dem Alligator. Das Gemeine daran: Alligatoren können nur zu den Seiten gut sehen. Immer wieder stupst er ihnen auf den Kopf. Es tut ihnen zwar vermutlich nicht weh, aber es nervt sie vermutlich, denn eigentlich bewegen sich Alligatoren nur um zu fressen. Wenn die Alligatoren sich ins Wasser verkrümeln wollen, rennt Nick ihnen hinterher und zieht sie am Schwanz wieder in den Sand. Die Touristen aus den USA klatschen laut. Europäer und Asiaten ist das Schauspiel eher unangenehm. Ich mag die Amerikaner aber sich danach auch noch mit den Baby-Alligatoren, denen die Schnauze zugebunden wurde, fotografieren zu lassen, finde ich abstoßend. Kurze Zeit später gibt es noch eine Fütterung. Das finde ich zwar weniger schlimm, immerhin gibt es für die Tiere Futter, aber ich sehe sie trotzdem lieber draußen.
Airboat-Tour: Tierbeobachtung mit einer Flugzeugturbine
Deswegen war ich auch froh, als es zur Airboat-Tour ging, die im Ticket inbegriffen war. Da sollte nun der Miami-Vice-Moment sein. Stattdessen bekamen wir Ohrenschützer, damit wir nicht taub werden. Die Airboats erzeugen eine ähnliche Lautstärke wie Flugzeugturbinen. Als sich das Boot dann zunächst langsam durch die umgebenden kleinen Flüsse schiebt, sehe ich nur noch ein paar Tiere ins Wasser springen. Einzig ein Alligator bleibt relativ unbeeindruckt am Ufer liegen. Ansonsten sehe ich während der Fahrt eigentlich nur Tiere von der Ferne. Wie sollte es auch anders sein – ich kann nicht mal im Bus schlafen. Die Tiere können es dann sicher auch nicht neben einer Flugzeugturbine.
Alternative zur Airboat-Tour: Kanu mieten in den Everglades
Einzig die beeindruckende Sumpflandschaft, durch die sich die kleinen Flüsse ziehen, entschädigt für die wenigen Tiersichtungen. Das Marschland ist flach, immer wieder fliegen ein paar Kraniche darüber hinweg. Um diese Landschaft zu genießen würde ich allerdings das nächste Mal lieber ein Kanu mieten. Für rund 30 Dollar am Tag geht das von morgens bis abends. Da sieht man mehr als mit dem Airboat. Schließlich ist das Kanu eher lautlos. So kann man seinen eigenen Rhythmus bestimmen und die Tiere ganz in Ruhe beobachten. Falls ihr aber trotzdem wissen wollte, wie eine Fahrt mit dem Airboat so ist, hier mein Video mit der Gopro. Das spart euch die 13 Dollar Eintritt. Sieht zwar spektakulär aus, ist aber auch irgendwie peinlich.
[…] Airboat-Tour Everglades: Höllenritt durch den Sumpf by Rooksack […]
Die Airboat Touren finde ich einfach nur schrecklich, seit ich vor vielen Jahren einmal eine mitgemacht habe. Tiere sieht man so gut wie gar nicht. Man brettert nur mit hoher Geschwindigkeit durch die Sümpfe. Das war’s! Neben Kanutouren kann man von Everglades City aus auch mit normalen Ausflugsbooten durch die Everglades fahren. Dabei haben uns Delfine begleitet, und wir haben zahllose Wasservögel gesehen, die das leise Summen unseres Boots gar nicht gestört hat. Bei unserer letzten Florida Reise waren wir außerdem bei den Indianern im Big Cypress Reservat westlich von Ft. Lauderdale. Dort bietet Billie Swamp Safaris neben Airboat Touren auch Rundfahrt mit Amphibienfahrzeugen an, bei denen man die Tiere ebenfalls nicht vertreibt. Vielleicht als weitere Alternative denkbar?
Hallo Monika,
ja, mir war es auf jeden Fall auch viel zu laut. Das nächste Mal auf jeden Fall mit dem Kanu. Wird mich schon kein Alligator fressen 🙂
Liebe Grüße,
Peter